5 Fragen an die freien Mitarbeiter
Am vergangenen Wochenende fand erstmalig ein neues Veranstaltungsformat im Marta Herford statt. Im Rahmen eines Schnuppertages konnten angehende Kunst- und/oder Designstudenten den neuen Mappenkurs im Marta-Atelier kennenlernen.
Geleitet wird dieser Kurs von den beiden freien Mitarbeitern Carsten Gude und Bastian von den Eichen. Die beiden freischaffenden Künstler sind seit Jahren in der Kunstvermittlung im Marta tätig und erzählen im Interview von ihrem künstlerischen Werdegang.
Was hat euch zu eurem jeweiligen Studium bewogen? War es immer schon euer Wunsch künstlerisch/ gestalterisch tätig zu sein?
von den Eichen: Einen Faible für Kunst hatte ich schon immer. Daran sind meine Eltern nicht ganz unschuldig – sie gingen schon als Kind mit mir in Museen und machten mir die Kunst schmackhaft. Die Begeisterung für Kultur ist geblieben und so stand irgendwann fest, dass ich Kunst studieren wollte. Einen Gedanken daran, was ich mit so einem Kunststudium später anfangen kann, habe ich nicht verschwendet. Meine Entscheidung habe ich trotz einiger Unwegsamkeiten nicht bereut, denn durch die freie berufliche Tätigkeit ergeben sich immer wieder spannende und unerwartete Projekte.
Gude: Ich habe tatsächlich immer schon gerne gezeichnet, gemalt, mich irgendwie kreativ beschäftigt und ausgedrückt. Ein Talent, das ich und meine drei weiteren Geschwister wohl von meinem Vater vererbt bekamen. Doch der Gedanke, daraus bewusst beruflich etwas zu machen, muss irgendwann so in der 6./7. Klasse gekommen sein. Ich weiß noch, dass damals diese elenden Poesiealben in Mode waren. Der dezentrale, non-digitale Vorläufer von Facebook und Co., wenn man so will. Und bei einem dieser Alben habe ich dann bei der Rubrik „Berufswunsch“ Comiczeichner angegeben. Aus dem Comiczeichner wurde bald der Wunsch Illustrator zu werden. Und das hat mich dann auch zu meinem Studium bewogen.
Habt ihr einen Mappenkurs vor eurem Studium absolviert?
von den Eichen: Einen Mappenkurs habe ich nicht besucht, ich bin gleich ins kalte Wasser gesprungen.
Gude: Bei der ersten Bewerbung zunächst nicht. Aber ich war damals auch mehr als grün hinter den Ohren. Nach meinem Scheitern, habe ich dann einen Mappenkurs besucht.
Gibt es etwas, was das Studium bei euch – in der Kunst, im Bereich Design – im Nachhinein besonders gemacht hat?
Gude: Ich bin mir nicht ganz sicher, aber die Freiräume, die ich durch mein Noch-Diplomstudiengang hatte, um sich und sein Tun in der Reflexion mit Kommilitonen, Dozenten und Professoren zu entwickeln. Das geschah ohne zwingenden Termindruck und war etwas sehr Besonderes. Im heutigen System der Bachelor- und Masterstudiengänge sieht das mit diesen Freiräumen natürlich schon wieder etwas anders aus. Nichtsdestotrotz ist auch die Tatsache, über die Zeit des eigenen Studiums immer mehr und mehr an das herankommen zu können, was man eigentlich ist und will und dabei zu bemerken, was sonst noch alles in einem schlummert oder auch wo die eigenen Grenzen liegen, etwas Besonderes.
von den Eichen: Im Wesentlichen habe ich die gleichen Erfahrungen wie Carsten gemacht. Im Gegensatz zu den dreizehn Jahren in der Schule, lernte ich an der Akademie, mich selbst zu organisieren und merkte schnell, dass auch das freie Arbeiten ein gewisses Maß an Disziplin benötigt. Heute hilft mir diese Erfahrung in vielen Bereichen.
Wie kam es zu der Idee für den Marta-Mappenkurs?
Gude: Die Initiative dafür kam von Bastian.
von den Eichen: Noch während des Studiums habe ich an der „Malwerkstatt Münster“ einen Mappenkurs angeboten. Die Treffen mit den Teilnehmern waren immer sehr spannend. Zu sehen, wie aus den ersten Annäherungen und Versuchen über Wochen eine fertige Mappe entsteht, ist immer wieder überraschend. Bei jeder angenommenen Bewerbungsmappe habe ich mich mit den Leuten gefreut! Aus diesen Erfahrungen heraus kam die Idee und die Lust, einen Mappenkurs im Marta anzubieten.
Was ist das Besondere an einem Mappenkurs im Marta?
von den Eichen: Die Möglichkeit, während einer künstlerischen Arbeitsphase einfach rüber ins Museum gehen zu können und den Blick auf die ausgestellte zeitgenössische Kunst werfen zu können! Außerdem bietet das Marta-Atelier aufgrund des Platzes und der Materialvielfalt einen hervorragenden Arbeitsplatz. Durch die Gruppe, den Input und den Austausch im Kurs entwickeln sich sicher viele Ideen und neue Blickwinkel.
Carsten Gude ist freiberuflicher Grafik-Design, Illustrator und Kunstmaler. Er hat 2011 sein Diplom am Fachbereich für Gestaltung an der FH Bielefeld bei Prof. Jochen Geilen absolviert.
Bastian von den Eichen ist freischaffender Künstler und freiberuflicher Kunstpädagoge. Er hat Freie Kunst an der Akademie Münster studiert. Nach einem Meisterschülerjahr bei Prof. Dr. Lili Fischer ergänzte er sein Studium mit einem Bachelor an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster in Kunstgeschichte, Kultur- und Sozialanthropologie.