5 Fragen an Esther Stocker aus „Der fremde Raum“
Esther Stocker hat für die Ausstellung „Der fremde Raum“ die Eingangsgalerie des Museums so verwandelt, dass der Besucher dazu angehalten wird ganz neue Perspektiven einzunehmen. Mit geometrischen Formen schafft die Künstlerin eine begehbare Malerei mit visueller Sogkraft. Ann Kristin Kreisel hat der Künstlerin fünf Fragen gestellt.
Deine Installationen beziehen sich sehr stark auf den Raum. Welchen Einfluss hat Frank Gehrys geschwungene und kippende Architektur auf Dein Werk hier im Museum Marta Herford?
Er hat mich vor allem dazu gebracht, dass mir zuerst einmal etwas schwindlig wurde. Was schon toll war, dass man sich dort auf keine Gerade verlassen kann, also dass alles sehr viel mehr in Bewegung ist als auf den ersten Blick ersichtlich. Wegen meiner Arbeitsweise war ich mir dann selbst oft nicht sicher, wo oben und unten ist.
Welche Rolle spielt das Raster und die (Un-)Ordnung in Deinem Werk?
Das Raster ist mein Werkzeug. Auch die Ordnungen sind mein Werkzeug – vor allem, um das Ungeordnete darzustellen.
Die Besucher können sich frei durch Deine Installation bewegen. Wie wichtig ist der Aspekt der Bewegung für Dich?
Sehr wichtig. Die erste Bewegung ist aber für mich die Bewegung des Auges, die geistige Bewegung. Und auch die innere Bewegung, die Gefühle.
Du kommst ursprünglich aus dem Bereich der Malerei. Wie und warum kam es zu dem Schritt von der Zweidimensionalität in die Dreidimensionalität?
Das ist mir passiert als ich in die Zweidimensionalität wollte. Also eigentlich: Ich wollte in die zweite Dimension und bin in der dritten gelandet. Oder sollte ich sagen irgendwo dazwischen? Ich fühle mich selbst eigentlich nie wirklich im Raum. Viel mehr an der Oberfläche, also eher zweidimensional.Vielleicht wollte ich in die Fiktion und bin unfreiwillig in der Realität gelandet. Ich glaube allerdings nicht so sehr an Zwei- und Dreidimensionalität, sondern eher an alles, was dazwischen liegt. Und ich glaube, dass vermutlich die Künstler, die –umgekehrt wie ich – in den Raum wollen, vermutlich an der Oberfläche auftreffen.
Die Grenzen der Architektur scheinen sich durch Deine Eingriffe aufzulösen, die Teile vibrieren und der Raum oszilliert zwischen Bewegung und Stillstand. Gibt es einen weiteren Ort auf der Welt, den Du gerne in einen solchen Zustand versetzen würdest? Wenn ja, welchen?
Am liebsten würde ich neue Planeten entwerfen, denn die, die ich so kenne, schauen mir irgendwie zu ähnlich aus.
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