5 Fragen an Michael Sailstorfer
Der Marta-Dom wird in unserer Ausstellung „Ausbruch aus der Fläche – Das Origami-Prinzip in der Kunst“ zu einem vielseitigen Skulpturenparcours, der den Besucher*innen die Möglichkeit bietet, die teils installativen Werke zu umwandern und im Ganzen wahrzunehmen.
Michael Sailstorfers Beitrag ist ein Teil davon und bietet je nach Lichteinfall und Standpunkt neue Perspektiven. Zwischen leichter, fast flatterhafter und gleichzeitig massiver, undurchdringlicher Anmutung eröffnet sein Werk verschiedenen Deutungsebenen zwischen klassischer Weltraumforschung und künstlerischen Fragestellungen.
Du betitelst Dein Werk mit „Cast of the Surface of the Dark Side of the Moon“. Was hat es damit auf sich?
Das ist ein Abguss der Oberfläche der Dunklen Seite des Mondes. Also der Seite, die eigentlich nicht sichtbar ist.
Würdest Du die Bearbeitung der Fläche als klassische bildhauerische Arbeit beschreiben? Und wenn ja, was für Fragestellungen ergeben sich dabei für Dich?
Ich habe mal bei einem Steinmetz gearbeitet. Mit dieser Erfahrung würde ich sagen, dass es in der klassischen Bildhauerei auch immer um die Abwicklung von Flächen geht.
Die Inszenierung mit Theaterlampen verleiht der Installation auf der einen Seite eine gewisse Theatralik, gleichzeitig entlarvt sie die aus Fiberglas und nicht wie zunächst erwartet aus Metall, bestehende Arbeit als eine Art Attrappe. Spielst Du hier bewusst mit Widersprüchen und führst die Betrachter*innen in die Irre?
Mich hat tatsächlich interessiert, welche Aufwertung ein Stück Fiberglas durch die Titelgebung und die Inszenierung mit Scheinwerfern erfährt.
Befindet sich das weltbekannte Album „Dark Side of the Moon“ von Pink Floyd in Deiner Plattensammlung? Und gibt es eine Verbindung zu Deinem Werk?
Nein, es gibt keine direkte Verbindung zu meinem Werk. Aber man könnte sagen, dass auch dieser Titel mitklingt.
Gerade in der Luftfahrt spielt das Origami-Prinzip bei der Entwicklung von zugleich leichten, aber ebenso stabilen Materialien eine wesentliche Rolle. Das Luftfahrtunternehmen SpaceX kündigte an, noch dieses Jahr den ersten Touristenflug zum Mond zu ermöglichen. Würdest Du, wenn es irgendwann bezahlbar ist, auch zum Mond fliegen wollen? Was denkst Du würde sich durch so eine Möglichkeit für Dich und die Menschheit allgemein verändern?
Nein, das interessiert mich eigentlich nicht. Ein Freund hat mir letzte Woche von dem Buch „The Overview Effect“ erzählt. Darin beschreiben 29 Astronauten, die unsere Erde aus einer anderen Perspektive gesehen haben, wie diese Erfahrung die Selbstwahrnehmung sowie ihre Wahrnehmung von Umwelt und Zukunft verändert hat. Das interessiert mich.