Da fehlt etwas! Das neue Marta Gesicht
Als ich vor einem Jahr neu in die Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit kam, bin ich mitten in einem Prozess gelandet, an dessen Ende (oder auch Anfang, je nachdem) ein M mit fehlender Ecke steht.
Der Startpunkt
3 Jahre zuvor wurden aus einem internen Workshop heraus AGs gebildet, unter anderem die Gruppe „Lebendiges Leitbild“. In unserem hauseigenen Wiki wurde von den TeilnehmerInnen, die aus unterschiedlichen Abteilungen stammen, das neu erarbeitete Marta Leitbild auch schriftlich festgehalten: Marta stellt den Mensch in den Mittelpunkt. Als junges Museum für Kunst, Architektur und Design will Marta bewegen und verbinden, bringt dabei aber zugleich eine weitere Komponente ins Spiel: Wir sind grundsätzlich immer verblüffend anders!
Die Sessions
Mit dem Wissen um unser Leitbild nahm ich aktiv an den Sessions teil, in denen unterschiedliche Grafiker eingeladen wurden (im Übrigen mit einem ähnlichen Wissen wie ich, da ich noch so frisch dabei war), um uns ihre ersten Ideen zum einem veränderten Marta Erscheinungsbild zu präsentieren. Der Gedanke, die von Frank Gehry entworfene aufsehenerregende Marta Architektur als Markenzeichen zu verwenden, wurde durchweg von allen Grafikern vertreten – die Umsetzung sollte dabei jedoch höchst unterschiedlich ausfallen.
Viele gute Ideen
Die architektonischen Wellen des Marta Gebäudes sollten als geschwungene Linien aufs Papier gebracht oder aber Gehrys Materialmix in eine tatsächliche Stofflichkeit (Kupfer) und Farbe (rot wie der Klinker) verwandelt werden. Die Hamburger Gestalter büro für mitteilungen, die das Marta Team bereits bei „Atelier und Küche“ sowie „Freundliche Übernahme“ mit ihren grafischen Umsetzungen begeistert hatten, präsentierten uns u. a. ein M mit fehlender Ecke als Teil eines wandlungsfähigen öffentlichen Auftritts. Die Entscheidung fiel uns natürlich schwer, da wirklich alle Grafiker ungewöhnliche Ideen mitgebracht hatten.
Evolution statt radikal neu
Letztendlich ist die Entscheidung des Teams aber auf das büro für mitteilungen gefallen. Meine Meinung war sicher nicht die einzig ausschlaggebende, aber ich weiß, wie ich damals den Anfang machte und mich für bfm aussprach: Überzeugt hatte mich vor allem ihre Grundidee, unsere Kommunikation aufzuräumen, anstatt hinzuzufügen also erst einmal wegzunehmen sowie anstelle ein radikal neues Erscheinugsbildes zu erzeugen, eine sanfte gestalterische Evolution zu betreiben. Ein M als Logo habe ich schon bei der Metro in Paris gesehen, beim Metropolitan Museum, bei einer namhaften deutschen Versicherung sowie bei einem guten Winzer – aber eine bewusst fehlende Ecke, die auch noch wandern kann, habe ich bisher nirgends entdeckt. Es ist, wie in unserem Leitbild festgehalten, unerwartet anders. Durch die schönen, charakterstarken Serifen der Schrift (Swift) hat dieser einzelne Buchstabe aus der Mitte des Alphabets auch eine architektonische Komponente. Am besten gefällt mir die Leerstelle jedoch, weil sie eine Art Raum bildet, an der der umfangreiche Bild- und Textfundus, den Marta produziert, immer andocken kann. Das M mit fehlender Ecke ist in dieser Hinsicht wie ein (Kunst-)Hafen.
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