Marta hört Stimmen
Gerade jetzt wollen wir uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen. Auch wenn uns „Der fremde Raum“ ein wirklich gutes Gefühl gegeben hat. Allgemeine Begeisterung auf unterschiedlichen Kanälen.
Das Lob gilt natürlich in erster Linie den KünstlerInnen und Werken der Ausstellung, aber natürlich ist es auch dem Museum zu verdanken.Dem Künstlerischen Leiter und den Ausstellungsmachern, die das Konzept entwickelten. Den Mitarbeitern, die für einen einwandfreien Ablauf sorgten. Der Abteilung „Bildung und Vermittlung“, die die BesucherInnen über das Gesehene hinaus informierte und vor allem unserem Technik- und Aufbauteam, das in Rekordzeit das Museum leerräumte, auseinandernahm und wiederherstellte. Genug des Selbstlobs!
Moment …
Da fehlt eine entscheidende Sache, die uns zum eigentlichen Thema dieses Artikels führt. Zu Martas Stärken gehört die Tatsache, dass es sich stetig reflektiert, in Bestehendes eingreift und sich neu erfindet. Kritik und Anregungen, die von außen und innen kommen, sind dabei das entscheidende Hilfsmittel. Kritische Stimmen werden wahrgenommen und Vorschläge gegebenenfalls aufgegriffen.
Mit dem Wort „gegebenenfalls“ will ich eines zum Ausdruck bringen und zwar die Tatsache, dass wir oftmals vor einer großen Kluft zwischen den verschiedenen BesucherInnen-Stimmen stehen. Denn wie sagt man so schön, des einen Freud ist des anderen Leid – oder eben andersherum. Jeder BesucherIn, ob diejenigen, die körperlich in unseren Ausstellungen anwesend sind oder davon im Netz erfahren, haben die Möglichkeit Rückmeldung zu geben. Hierzu dienen beispielweise unsere Besucherfeedbackkarten, das Gästebuch oder unsere digitalen Angebote. Mit Gewissheit kann ich sagen, dass die Reaktionen gelesen und diskutiert werden.
Begeisterung und Unmut
Unter anderem wühle ich mich nun also durch die Kartenstapel, sowie die verschiedenen Buch- und Internetseiten und stelle mir dabei immer wieder die Frage: Was können wir ändern/ verbessern? Reaktionen, wie „Gott sei Dank, es gibt das Marta“,„Das Marta ist ein Juwel in OWL. Macht weiter so“ oder einfach „Hat mich glücklich gemacht“ schmeicheln und bestärken das Museum seinen Weg fortzufahren. Als involvierter Leser fühlt man sich gut und ist stolz.
Doch es gibt natürlich auch BesucherInnen, die ihren Unmut deutlich äußern: „Sehr gewöhnungsbedürftig, sowohl von außen als auch von innen!“ oder „Noch nie so viel Müll auf einen Haufen gesehen“. Es ist vermutlich müßig sich über die Gründe solcher Aussagen den Kopf zu zerbrechen, zumal ich selbst die Auffassung teile, dass es ziemlich ermüdend oder vielmehr erschreckend wäre, wenn jedem alles gefallen würde. Es ist zwar schade, aber solange solche Reaktionen nur vereinzelt vorkommen, besteht, glaube ich, kein Grund zur Panik. Denn neben der allgemeinen Zuneigung und Ablehnung am Museum gibt es natürlich auch Kritik und Vorschläge, auf die wir unmittelbar reagieren können. Auch hier wird allerdings eines klar: Es gibt immer mehrere Sichtweisen.
„Ich finde es sehr schade, dass es ohne Führung sehr schwer ist ein Verständnis für die Ausstellungen zu bekommen. Bessere Beschreibungen der Exponate an Objekt und umfangreichere Infoblätter wären super.“
„Ich finde die „Guides“ zum Ausleihen während des Ausstellungsbesuchs gut!“
Bei jeder Ausstellung verhandeln wir erneut, wie viele Informationen wir zu den einzelnen Exponaten geben. Persönlich denke ich, dass es oftmals nur ein schmaler Grat ist, zwischen informativen Erläuterungen und einem tiefer reichendem Wissen, das möglicherweise oberlehrerhaft daherkommt.
„Marta ist ein sehr schönes Gebäude, die Ausstellung ziemlich reduziert und der Eintritt dafür maßlos überteuert.“
„Räumlichkeit für Ausstellungen sehr gelungen, gute Weite und Offenheit mit wenig ist ‚mehr‘. Weiter so!“
Ansichtssache?
„Vor einem Video wünsche ich mir oft einen Stuhl – da das Stehen ermüdend ist. Ok, es gibt Museumsstühle, aber hat man den dabei?!“
Wir bemühen uns, dass zumindest vor jedem Video eine Sitzgelegenheit zu finden ist. Zu viele Bänke und Stühle könnten wiederum andere Besucher stören. Aber nicht nur das – es kann sogar gefährlich werden, z.B. im Falle eines Brandes bei Bänken, die tendenziell den Eingang zu einem Kabinett versperren. Zudem ist es unser Anspruch, so gut es geht barrierefrei zu sein – in engen Videoräumen bliebe dann oft kein Platz für den Rollstuhl übrig. Allerdings sind am Eingang jederzeit mobile Sitzgelegenheiten verfügbar.
Das war jetzt nur eine kleine Auswahl an Rückmeldungen. Die Besucherstimmen verwehen nicht im Winde, aber manchmal fehlen uns auch einfach Mittel und Möglichkeiten das Gewünschte zu ändern. Und manchmal haben wir auch gute Gründe den eingeschlagenen Weg weiterzuverfolgen. Ich bin auf jeden Fall schon sehr gespannt auf die nächsten beschriebenen Karten, Einträge, Nachrichten, Tweets, Posts, usw. Eine Fortsetzung unserer neuen Rubrik „Marta hört Stimmen“ folgt auf alle Fälle …
2 Replies to “Marta hört Stimmen”
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Hallo Nele,
es ist eine sehr gute Idee, in den Gästebüchern zu lesen und Feedback, wo auch immer man es kann, einzusammeln. Ganz wichtig ist auch die Frage, wie gehen wir damit um. Und es zeichnet euch wieder einmal aus, dass ihr darüber sprecht. Und das ernst nehmt, was eure Besucher sagen. Professionelle Besucherbefragungen sind eine aufwändige Sache, die nicht gerade billig ist. Hier liegt die Chance, zumindest im Kleinen, so etwas umsonst geliefert zu bekommen.
Herzliche Grüße
Anke
P.S. Habt ihr mein Akrostichon in eurem Gästebuch entdeckt?
Liebe Anke,
danke für dein so positives Feedback. Ja, der Meinung bin ich auch. Manchmal wirken Umfragen auch abschreckend. Ich glaube, es ist gut, dass wir immer verschiedene Möglichkeiten der Kommunikation mit unseren Besuchern bereithalten.
Marta ist …
Aufregung
Nachhaltig
Denkanstöße
Erwirken
Rede und Antwort
Stehen
In diesem Sinne…
Ganz herzliche Grüße zurück!