Michael Trapp: Verantwortlicher der Marta-Bibliothek
Es ist der 25.10.2016 – 10:21 Uhr eine E-Mail vom Chef trifft ein: Alle Kollegen werden gebeten an einer außerordentlichen Teambesprechung teilzunehmen. Als Grund ist nur die „Digitale Museumsstrategie“ angegeben.
„Was kommt denn jetzt?“, denke ich.
Naja, ich frag erstmal „meine Mädels“, wie ich meine drei lieben Kolleginnen der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, mit denen ich mir ein Büro teile, gerne mal nenne. „Ist noch nicht spruchreif“, höre ich, „Warte noch etwas ab, es ist eine Überraschung, aber eine angenehme.“
Nachdem an dem Tag des anberaumten Termins alle KollegInnen im großen Seminarraum ihren Platz gefunden haben, positioniert sich mein Chef vor uns. Meine Spannung steigt. Roland Nachtigäller erinnert daran, wie das multimediale Zeitalter in unserem Museum begonnen hat. Regelmäßige Newsletter, das Anlegen einer Facebook-Präsenz, auf die u.a. ein Twitter-Account folgte, und dass wir mittlerweile online gut aufgestellt sind und positive Rückmeldungen erhalten, uns aber die Zeit nehmen wollen einmal anzuhalten, durchzuatmen, zu schauen, was wir bisher gemacht haben und uns zu fragen: „Ist das gut? Wollen wir das so? Warum machen wir das so? Was wollen wir eigentlich?“ So könnten wir jetzt die entscheidenden Weichen für 2017 stellen und darüber nachdenken, was jedeR Einzelne von uns dazu beitragen möchte und kann. „Toll“, denke ich, „ich bin immer offen, und vorne mit dabei, wenn es um neue Ideen geht.“
Dann beginnen meine Kolleginnen aus der Öffentlichkeitsabteilung mit einer Beamer-Präsentation, um mich herum die gespannten Gesichter meiner Teamkollegen. „Erstmal zeigen wir Euch nochmal den Ist-Zustand“ – einige KollegInnen bloggen ja schon. Dann folgen die Folien mit der Zukunftsvision. Der Vorschlag ist alle Teile des Museums abzubilden und dementsprechend auch alle Abteilungen mit einzubeziehen. „So wie das Museum analog funktioniert, soll es auch digital dargestellt werden, alle Bereiche haben ihre Daseinsberechtigung und sind für das Museum als Ganzes wichtig.“
Teams könnten gebildet werden. Viele KollegInnen finden sich in einem Team wieder: Veranstaltungsteam lese ich, kuratorisches Team – mein Name steht auf der Folie alleine. Ich könnte ja beispielsweise über meine tägliche Arbeit schreiben, über ungewöhnliche Katalogformate oder Cover. Ich hätte ein fotografisches Gedächtnis was Bücher betrifft, höre ich meine Kollegin sagen, deshalb seien sie auf diese Idee gekommen das Thema Buchrezensionen mal ganz anders anzugehen.
„Oh Schreck! Was jetzt?“, denke ich. Nicht, dass ich nicht lesen und schreiben kann, aber professionelle Texte mit Satzzeichen und allem Drum und Dran verfassen, die auch noch veröffentlich werden sollen?
Aber ich bin ja einer, der immer „vorne mit dabei ist“, wenn es darum geht neue Wege zu beschreiten. So applaudiere ich erstmal begeistert mit als die Präsentation beendet ist!
Kunstkataloge, Kunstkataloge und nochmal Kunstkataloge! Was soll ich denn einmal pro Monat über meine Arbeit schreiben?
Wieder an meinem Schreibtisch zwischen den unzähligen Katalogen, denke ich, ich schreibe jetzt erstmal alles auf, was in der außerordentlichen Teambesprechung passierte, damit ich nichts vergesse.
Meine künftigen Blogbeiträge, so nehme ich es mir vor, sollen immer die eine oder andere Anekdote enthalten, ernst, aber immer mit etwas Humor!
Gesagt, getan. Und nun ist mein erster Beitrag für die digitale Welt im Marta Herford auch schon fertig.
Hinweis:
Michael Trapp (*1960 in Bielefeld) wechselte nach einer Ausbildung und mehrjähriger Tätigkeit im Handwerk in ein großes Kunststoffunternehmen, wo er u.a. die Qualitätssicherung betreute. Nach einigen Jahren als Werbekaufmann ist er seit 2004 – also noch vor der eigentlichen Eröffnung – für Marta tätig. Als Teil der Öffentlichkeitsarbeit betreut er hier die Marta-Bibliothek und das Archiv. Dabei sammelt und verwaltet er von Presseartikeln, über Adressen und Kataloge fast alles, was für das Museum von Belang ist.
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Vielen lieben Dank!