Ist Heimat ein fester Ort oder ein loses Gefühl?
Das Literatur- und Musikfestival „Wege durch das Land“ ist zu Gast im Marta Herford und widmet sich dem Thema „Heimat und Zugehörigkeit“. Was bedeutet Heimat? Ist Heimat ein fester Ort oder ein loses Gefühl?
Zum einen gibt es die große Heimatverbundenheit der Menschen in Ostwestfalen – zum andern im spannenden Gegensatz dazu die Auffassung vieler Künstler, die ihre Heimat eher in der Sprache oder der Musik als an einem festgelegten Ort finden. Ein aktuelles Thema ist zudem die Heimatlosigkeit vieler Flüchtender, die sich ein neues Zuhause – auch hier in OWL – aufbauen müssen. Der Begriff ist immer mit einer Zugehörigkeit verbunden, sei es zu einer bestimmten Region, oder eben einer geistigen Verbundenheit.
Unter der Leitung von Helene Grass und Albrecht Simons von Bockum Dolffs widmet sich das 18. Literatur- und Musikfest „Wege durch das Land“ dem Thema „Heimat und Zugehörigkeit“. Das Festival lädt dieses Jahr dazu ein, über den kontrovers aufgeladenen Begriff „Heimat“ nachzudenken. Vom 25. Mai bis zum 13. August führt das vielfältige Programm an außergewöhnliche Orte in Ostwestfalen-Lippe, die Spielstätten stehen dabei für die Vielfalt der Region, in der sie verwurzelt sind. Schlösser und Klöster, Maschinenhallen und Kraftwerke, Scheunen und Schafställe, barocke Herrenhäuser und nicht zuletzt unser schönes Museum sind Veranstaltungsorte.
„Heimat, das ist die Summe aus tausenden von Erinnerungen. Erinnerungen, die man manchmal hinter sich lassen möchte, aber nicht hinter sich lassen kann, weil sie uns zu dem machen, der wir sind. Heimat als Gefühl – als Sehnsucht – ist von jeher auch in der Literatur und der Musik Zuhause. Und so ist „Wege durch das Land“ der ideale Ort, um sich mit ihr auseinanderzusetzen.“, stellen die beiden künstlerischen Leiter fest und erwecken mit ihrem umfangreichen Programm Erinnerungen.
Rede an die Architektur
Das Marta Herford wird am 21. Juli 2017 ab 18:00 Uhr zum Schauplatz für Konzert, Lesung und Kunsterlebnis mit namhaften Gästen aus den Bereichen Schauspiel, Musik und Architektur. Die mexikanische Architektin Tatiana Bilbao hält hier die diesjährige Rede an die Architektur. 2007 wurde sie von „Design Vanguard“ als eine der innovativsten Architektinnen der Welt ausgezeichnet. Der Gehry-Bau prägt das Gesicht der Stadt Herford wie kein anderes Gebäude. Mit seinen geschwungenen und verdrehten Formen sticht es hervor aus dem Bild der ordentlich angeordneten Nachbarhäuser in der Goebenstraße. Seine Fassade aus roten Backsteinen stellt aber wieder einen Bezug zur regionalen Bauweise her und schafft damit eine unerwartete Zugehörigkeit.
Neu gelesen
Als weiteres Highlight liest Sandra Hüller, die in dem 2017 für einen Oscar nominierten Film „Toni Erdmann“ die Hauptrolle spielte und seit Jahren zu den vielfältigsten Film- und Theaterschauspielerinnen Deutschlands gehört aus dem Roman „Hinter dem Paradies“ der ägyptischen Schriftstellerin und Journalistin Mensura Enseddin. In dem Roman wird die Rückkehr einer jungen ägyptischen Journalistin an ihren ländlichen Geburtsort geschildert, die sich aus dem traditionellen Umfeld ihrer Familien zu befreien versucht. Der Konflikt zwischen Tradition und Moderne ist allgegenwärtig in der ägyptischen Gesellschaft und wird aus der Perspektive der Protagonistin einfühlsam geschildert. Die Loslösung von der alten Heimat wird von Enseddin eindrücklich geschildert.
Konzert in der Ausstellung
Das Cölner Barockorchester, begleitet von der Sopranistin Hannah Morrisso, spielt unter der Leitung von Andreas Hempel Werke von Komponisten der Barockzeit und begleitet in einer musikalischen Raumbegehung die Zuschauer durch die aktuelle Marta-Ausstellung.
Marta Herford öffnet an diesem Abend die Gehry-Galerien exklusiv für die Gäste des Festivals. Wir freuen uns sehr auf ein Programm im Einklang aus Literatur, Musik, Kunst und Architektur. Die Ausstellung „Zwischen Zonen – Künstlerinnen aus dem arabisch-persischen Raum“ sowie die Architektur des Hauses werden den passenden Rahmen schaffen, um über Heimat und Zugehörigkeit nachzudenken.
Karten zu verlosen
Die Nachfrage für „Wege durch das Land“ ist wie in jedem Jahr sehr hoch. Somit sind die meisten Veranstaltungstermine, wie auch der am 21. Juli 2017, bereits ausverkauft. Marta Herford verlost zwei Eintrittskarten für diesen Abend an interessierte Musik- und Literaturliebhaber. Senden Sie bitte bis zum 31. Mai 2017 ein Foto passend zum Thema „Wege durch das Land“ mit dem Betreff „Gewinnspiel Wege durch das Land“ mit Ihrem Namen, Ihrer Adresse und Ihrer Telefonnummer an eventlocation@marta-herford.de. Gerne können Sie auch ein Foto bei Instagram mit den Hastag #martaherford hochladen, um am Gewinnspiel teilzunehmen. Der Gewinner wird Anfang Juni schriftlich benachrichtigt.
Viel Glück!