5 Fragen an Dr. Anne Schloen
Für unsere Ausstellung „(un)möglich – Künstler als Architekten“ arbeitete das kuratorische Team von Marta Herford mit der freien Kuratorin Dr. Anne Schloen zusammen. Von ihr stammte die Ausstellungsidee, die dann gemeinsam im Museum konkretisiert und weiter entwickelt wurde.
Bereits 2012 entstand aus dieser fruchtbaren Konstellation das Ausstellungsprojekt „Asche und Gold – Eine Weltenreise“. Für unseren Blog haben wir Anne Schloen 5 Fragen zu ihrer Arbeit gestellt.
Zur Person
Anne Schloen lebt als freie Kuratorin und Autorin in Köln. Nach dem Studium der Kunstgeschichte in Paris, Marburg/Lahn, London und Köln promovierte sie über „Die Renaissance des Goldes. Gold in der Kunst des 20. Jahrhunderts“. Seitdem hat sie zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland initiiert und kuratiert. Zur Zeit ist sie Mitherausgeberin des Magazins „MOFF. Kölner Künstler im Gespräch“ und Gastprofessorin an der Kunstakademie Münster.
Du bist freie Kuratorin. Wie sieht dein „Arbeitsalltag“ aus?
Mein Arbeitsalltag hängt immer von den jeweiligen Projekten ab, an denen ich gerade arbeite. Ich bin nicht nur als freie Kuratorin tätig, sondern schreibe auch Texte, habe eine Gastprofessur an der Kunstakademie Münster und bin Mitherausgeberin von dem Magazin „MOFF. Kölner Künstler im Gespräch“. Es gibt Phasen, in denen ich viel in Bibliotheken arbeite und recherchiere. Dann bin ich wiederrum ganz viel bei Künstlern in den Ateliers, um mir ihre Arbeiten anzusehen und darüber zu sprechen. Es gibt aber auch Phasen, in denen ich mehr in meinem Büro bin, weil es dann überwiegend um Organisation geht. Mein Arbeitsalltag ist also sehr abwechslungsreich.
In wie fern unterscheidet sich deine Arbeit von der Arbeit im Museum?
Wenn man als Freiberufler arbeitet, ist sehr viel Eigeninitiative und Durchhaltevermögen notwendig. Ich muss mir immer wieder neue Projekte überlegen und dann Institutionen davon begeistern. Ich bin es gewohnt, sehr eigenständig zu arbeiten, Dinge alleine zu entscheiden und komplett die Verantwortung dafür zu tragen. Die Arbeit im Museum ist dagegen vor allem von Teamarbeit geprägt, was ich sehr schätze. Ich arbeite gerne in einem guten Team, weil man sich dann austauschen und gemeinsam Ideen entwickeln kann.
Du hast bereits zwei Ausstellungen für das Marta Herford konzipiert. Wie war die Zusammenarbeit mit dem Marta Herford? Ist es anders als andere Museen?
Die Zusammenarbeit mit dem Marta Herford macht mir immer sehr viel Spaß. Bei meinem ersten Projekt „Asche und Gold. Eine Weltenreise“ bin ich sofort vom gesamten Team mit sehr großer Herzlichkeit aufgenommen und integriert worden. Bei „(un)möglich. Künstler als Architekten“ war es dann wieder genauso herzlich und kollegial. Für beide Ausstellungen habe ich sehr eng mit Michael Kröger zusammengearbeitet. Er ist ein großartiger Kollege. Ich finde, dass sich das Team vom Marta Herford durch große Offenheit für neue Ideen, Experimentierfreudigkeit und Mut für Ungewöhnliches auszeichnet.
Wie hat sich der Gehry Bau auf deine Arbeit/dein Ausstellungskonzept ausgewirkt?
Bei „(un)möglich. Künstler als Architekten“ war der Gehry-Bau der Ausgangspunkt für das Ausstellungskonzept. Das Gebäude wirkt wie eine übergroße Skulptur. Da war es naheliegend, die Blickrichtung mal zu ändern und zu schauen, was passiert, wenn Künstler wie Architekten arbeiten. Bei der Auswahl der Arbeiten spielen das Gebäude und die Räume eine ganz zentrale Rolle. Wenn ich eine Arbeit interessant finde, überlege ich sofort, in welchem Raum sie gezeigt werden könnte. Die Räume sind zum Teil sehr hoch und gewaltig (14-23m). Das muss man bei der Werkauswahl immer berücksichtigen. Bei der Ausstellung „Asche und und Gold“ war es zum Teil schwierig, weil viele goldene Arbeiten sehr klein sind und sich in den großen Räumen dann verlieren. Es ist jedes Mal eine Herausforderung, die Räume gut zu bespielen. Aber das macht auch gerade der Reiz und das Besondere an dem Gebäude aus.
An welchem Projekt arbeitest Du aktuell?
Im Moment konzentriere ich mich auf meine Gastprofessur an der Kunstakademie Münster. Unser Seminar befasst sich mit der Schnittstelle von Kunst und Architektur. Ich bereite gerade den Studientag vor, den wir im Juni gemeinsam mit der Klasse Baukunst der Kunstakademie Düsseldorf und Studenten der RWTH in Aachen veranstalten. Es wird Gespräche mit Künstlern geben, die sich in ihrer mit Architektur befassen, wie z. B. Boris Becker. Anschließend können die Studenten eigene Projekte vorstellen, über die wir dann gemeinsam diskutieren.
Das Thema „Künstler als Architekten“ wird mich noch weiter beschäftigten. Es gibt ein Ausstellungshaus in Italien, das eine Ausstellung zu diesem Thema zeigen möchte. Der Schwerpunkt soll dann auf italienischen Künstlern liegen. Dafür recherchiere ich gerade.
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