5 Fragen an MAZN
MAZN, einer der erfolgreichsten Beatboxer Deutschlands, hat anlässlich unserer Ausstellung „Mix it“ in Kooperation mit create music NRW einen Workshop im Marta angeboten.
Inspiriert von verschiedenen Musikstilen wie Dancehall, Hip Hop und Elektro, die in unserer Ausstellung vertreten sind, konnten die TeilnehmerInnen die Grundlagen des Beatboxens erlernen. Wie MAZN auf den Beat gekommen ist und es bis zur Deutschen Meisterschaft geschafft hat, beantwortet er uns in 5 Fragen.
Wie bist Du zum Beatboxen gekommen?
Ich habe vor 15 Jahren einen Track gehört von einem Beatboxer namens Rahzel. Der hat gleichzeitig Beatbox gemacht und gesungen. Ich wusste bis dahin zwar noch nicht, was Beatboxen ist, aber es war für mich ziemlich krass, dass er einen Takt mit dem Mund gemacht und gleichzeitig dazu gesungen hat. Das war für mich so faszinierend, dass ich das immer wieder gehört und dann irgendwann auch ausprobiert habe und es dann nach einiger Zeit selbst konnte. So kam ich zum Beatboxen.
Wer sind Deine musikalischen Vorbilder?
Es gibt für mich sehr viele Vorbilder. Aber aus Beatbox-Sicht ist Bobby McFerrin mein größtes Vorbild. Der macht richtige Vocal Percussion (Anm.: Vocal Percussion bezeichnet sämtliche Musik, die mit der menschlichen Stimme gemacht wird und an Percussion oder andere Rhythmusinstrumente erinnert). Am bekanntesten ist wohl sein Song „Don’t worry, be happy“, bei dem er alle Instrumente mit der Stimme imitiert. Auch die Einflüsse aus Blues und Jazz, die bei ihm auftauchen, sind wichtig für mich. Und ein Zweiter ist Michael Winslow, der Comedy und Beatbox miteinander kombiniert. Das ist der Schauspieler aus Police Academy. Es gibt noch viele mehr, aber die beiden sind meine absoluten Vorbilder.
2012 hast Du Dich für die offizielle Deutsche Beatbox Meisterschaft qualifiziert, bist 2014 „Norddeutscher Meister“ in Hamburg geworden und deutschlandweit unter den Top 4. Wie läuft so eine Deutsche Meisterschaft ab? Gibt es eine Jury und in welcher Form tritt man gegeneinander an?
Jeder kann ab 16 Jahren an der deutschen Meisterschaft teilnehmen. Dafür muss man sich vorab mit einem Video bewerben, anhand dessen die Jury entscheidet, ob man teilnehmen darf. Als erstes gibt es eine „Elimination Round“, in der man zwei Minuten vor der Jury performen darf. Dafür erhält man Punkte und die mit den meisten Punkten kommen eine Runde weiter. Punkte gibt es für Originalität, Show, Musikalität und Taktgefühl. Und in der zweiten Runde treten dann immer zwei Leute gegeneinander an. Der erste startet mit 90 Sekunden, der zweite antwortet darauf in 90 Minuten und das Ganze wiederholt sich zwei Mal. Die Jury entscheidet dann durch das K.O.-Prinzip wer weiterkommt bis der finale Sieger feststeht. In der Jury sitzen meistens fünf Leute die Erfahrung im Beatboxen haben, z.B. ehemalige Deutsche Meister, die deshalb genau wissen, wie sich gute und schlechte Beatbox anhört. Also immer Profis, die sich bestens auskennen.
Woher nimmst Du die Inspiration für neue Beats?
Die kreative Phase ist bei mir immer im Bad, unter der Dusche oder auf der Toilette. Das ist wirklich seltsam, aber wenn ich da so sitze oder stehe, kommen mir immer die besten Beats in den Kopf. Im Badezimmer ist die Akustik einfach gut. Und ich höre auch extrem viel Musik, z.B. im Radio und mache dann mit den Beats direkt mit. Daraus entwickeln sich dann die eigenen Ideen. Das sind meine kreativen Phasen, aus denen ich mir was für meine Shows rausnehme.
Du bist über unsere Kooperation mit create music NRW und dem Workshop-Angebot anlässlich der Ausstellung „Mix it“ zum Marta Herford gekommen. Welche Werke gefallen Dir in der Ausstellung und gibt es bei Deiner Arbeit mit Sound auch Verbindungen zum Bild?
Mir hat das Video von Jeremy Deller & Cecilia Bengolea, das sich mit Dancehall beschäftigt, sehr gut gefallen. Da habe ich auch selbst meine Wurzeln. Ich habe als DJ angefangen und habe viel Reggae und Dancehall gespielt und gehört. Aber aufs Beatboxen bezogen: Es gibt da auch Leute, die mit Beat und Bildern arbeiten. Z.B. Reeps One, der zeichnet parallel zu seinen Beats. Er hat einen Projektor und Farben in einem Wasserbad und wenn er beatboxt bewegen sich die Farben durch die Vibration und erzeugen Bilder. Sind es sanfte Beats, dann sind die Tropfen erst ganz leicht und wenn es härter wird mit viel Vibration verbreiten sich die Farben überall. Da wird Bild und Ton auf ziemlich beeindruckende Weise zusammengebracht. Repps One ist der beste Beatboxer der Welt, der ist überall, auf Dubstep Partys, macht teilweise über eine halbe Stunde Show, hat seinen eigenen Soundingenieur und sogar jemanden, der dann die Bilder im Hintergrund bearbeitet. Er ist selber auch Künstler und malt. Da zeigt sich, dass die Verbindung aus Beats und Bildern auch in meinem Bereich ziemlich verbreitet ist.
Hinweis: Die Ausstellung „Mix it“ ist noch bis zum 15.10.17 zu sehen.