Ausschnitte der Wirklichkeit, die nicht mehr die ganze Wahrheit sagen können
OWL5-Künstler Karsten Kronas experimentiert in seinen Werken mit der faszinierenden Unkontrollierbarkeit der analogen Fotografie.
Er greift dabei auf sein eigenes fotografisches Material zurück. Kleine Details – eigentlich Fehler, die sich während der Belichtung oder Entwicklung auf dem Film oder Fotopapier eingeschrieben haben – werden hier zum Hauptmotiv. Das, was sonst vielleicht aussortiert wird, verweist als abstrakt farbiger Kreis auf Spuren der Wirklichkeit und die Faszinationskraft des analogen Mediums – des „magischen Moments“ zwischen Aufnahme und fertigem Bild. Einige der Motive der Ausstellung „OWL5 – Spurensuche“ tauchen auch in Plakatform im Stadtraum auf. Karsten Kronas hat hier ausgewählte Fotos der Entstehung zusammengestellt und diese mit eigenen Worten kommentiert:
„Eine Installation zwischen Innen- und Außenraum.“
Im Marta ist das zu sehen, was auf der Straße nicht gezeigt wird, und umgekehrt. Die Reproduktionen der Arbeit in Form von Plakaten sind nur an öffentlichen Wänden zu finden, die Originale sind geschützt im Ausstellungsraum als Unikate.
„Ein Plakat in Amman, Jordanien 2018.“
„In Tel Aviv habe ich angefangen im öffentlichen Raum zu plakatieren.“
Ich fand es schön etwas zu geben, ohne jegliche Erwartung. Warum plakatiere ich Fotografien, die keine werbenden Inhalte tragen, weder für mich selber noch für eine andere Sache, an Wände? Abstrakte Fotografien, die nichts darzustellen scheinen?
„Die Fotografien sind ein Teil meiner Erinnerungen.“
Ein Teil meiner Erinnerung als selbst gewählter Ausschnitt. Darin vielleicht nur eine Erinnerung an einen bestimmten Teil dieses Ausschnitts. Das Ergebnis hat mit dem vollen Umfang, der „Farbwiedergabe“ und dem Detailreichtum des wirklich Erlebten nur noch wenig gemeinsam.
Unsere Erinnerungen sind fehlerhaft und gleichzeitig das Beste vom Besten.
Hinweis: Für alle Bilder gilt © Karsten Kronas