„Ich packe meinen Koffer“ mit Gili Avissar
Für die Ausstellung „Look! Enthüllungen zu Kunst und Fashion“ ist der israelische Künstler Gili Avissar zu Gast im Marta Herford. Zur Eröffnung wird eine Performance mit seinen Arbeiten stattfinden. Dabei werden die selbst genähten Skulpturen des Künstlers, wie sie auch in der Ausstellung zu sehen sind, zu eindrücklichen Kostümen. Gili Avissar hat Esther von Kiedrowski, Praktikantin im kuratorischen Team, gezeigt, welche Gegenstände ihn auf seiner Reise begleiten.
Im Werk von Gili Avissar (*1980 Haifa, IL, lebt in Tel Aviv und Düsseldorf) verbinden sich verschiedene Disziplinen wie Malerei, Skulptur, Video, Performance und Tanz miteinander. Ursprünglich wollte er Modedesign studieren, entschied sich dann aber für ein Kunststudium. Die Leidenschaft für ungewöhnliche Bekleidung zeigt sich auch in seinen selbstgenähten Skulpturen, die er aus Stoffen, Seilen und anderen Materialien herstellt. Schließlich benutzt er seinen eigenen Körper wie eine Art „Leinwand“, indem er Kostüme entstehen lässt, in die er hineinschlüpft.

„Mein Skizzenbuch: Ich trage es immer bei mir, ganz egal, wohin ich gehe. Manchmal vergesse ich mein Portemonnaie, mein Telefon oder meine Schlüssel daheim. Aber jedes Mal, wenn ich das Haus verlasse, taste ich meine Tasche ab, um sicher zu gehen, dass ich mein Skizzenbuch dabei habe. Ich schreibe oder zeichne nicht unbedingt täglich und eigentlich nie außerhalb des Hauses oder Ateliers. Aber irgendwie fühle ich mich sicherer, wenn ich es dabei habe.“

„Weiß gepunktete Unterwäsche: Die habe ich während meines Aufenthalts in der Stiftung Künstlerdorf Schöppingen produziert. Ich hoffe, dass sie mir für die Performance zur Eröffnung im Marta Herford nützlich sein wird. Ich liebe es, wenn alles, was bei meinen Performances meinen Körper oder den der Performer*innen bedeckt, meine eigene Kreation ist.“

„Noa Reshef, Weißes Pferd und Regenhintergrund: Leider kann ich Noa nicht ins Marta Herford mitbringen. Sie ist eine Freundin und großartige Performancekünstlerin aus Tel Aviv und wollte eigentlich hier mit mir arbeiten. Ich hoffe aber, dass ich ihren Geist transportieren kann, indem ich im September vielleicht einige der Objekte zum offenen Atelier-Workshop ins Marta mitbringe, die ich während meines Aufenthalts in Schöppingen realisiert habe. So beginne ich nicht in einem leeren Raum und fühle ich mich heimischer. Alle Dinge, die hier entstanden sind, wurden aus Materialien gefertigt, die ich von Menschen aus dem Dorf erhalten habe – gebrauchte Kleidung, Bettlaken, Vorhänge, etc.“

„Mein Handy: Ich mache es manchmal kaputt, versehentlich oder absichtlich, weil mir das Verlangen, das ich für einige Apps empfinde, Angst macht und ich es nur schwer kontrollieren kann. Ich hoffe, dass ich eine ausgewogenere Art finden werde, mit dem Handy umzugehen, das ich kurz vor meiner Ankunft in Deutschland gekauft habe.“

„Laufschuhe: Vielleicht das Wichtigste, oder das, was alle anderen Aspekte miteinander verbindet, sind meine Laufschuhe. Ich liebe es, die Umgebung beim Laufen zu erkunden, wenn ich an einem neuen Ort ankomme. Dabei entstehen oft die besten Ideen und man kann die Dinge aus einer klaren und neuen Perspektive betrachten.“