Kunstevolution mit Christoph Weber
Christoph Weber (*1974 in Wien) beschäftigt sich in seiner Kunst mit dem dekonstruktiven Potenzial gebauter Strukturen. Dabei ist die Aktion – das künstlerische Handeln im Raum – ein wichtiger Ausgangspunkt.
So ritzt der Künstler zarte Zeichnungen in die Wandoberfläche oder manipuliert den Werkstoff Beton ganz entgegen seiner gängigen Verarbeitung. In der relativ kurzen Dauer von ein paar Stunden, noch bevor das Material aushärtet, wird es verformt und ganz im Sinne von Frank Gehrys tänzerischer Architektur in Bewegung versetzt. Neben seiner großformatigen Wandritzung sind für die Ausstellung „Der fremde Raum“ im Marta Herford drei Betonskulpturen entstanden, die unsere Vorstellungen von dem Material vollständig auf den Kopf stellen. Es sind maßstäblich verkleinerte Nachformungen von Gehrys geschwungenen Deckenstrukturen, die auf Basis von architektonischen Zeichnungen am Computer entstanden sind.
Für seine Wandritzung setzt der Künstler ein Computerprogramm ein, das dem von Frank Gehry sehr ähnlich ist. Der Künstler zeichnet die Silhouette seiner Betonskulpturen nach.
Die ungewöhnliche Kunstproduktion der Betonskulpturen war nur mit Hilfe eines kompetenten Partners möglich: Das Betonwerk Emsland in Nordhorn hat dieses Materialexperiment als eine interessante Herausforderung angenommen.
Mittels von händisch angefertigten Gussformen entstehen hier auch sonst Einzelstücke aus Beton.
Die Beton-Mischmaschine wird über eine Schaltanlage bedient.
Das Geheimnis für diesen besonderen Materialeinsatz ist das richtige Rezept.
Für die schweren Einzelteile ist die Unterstützung von Kränen unerlässlich.
Das kontrollierte Verformen der Einzelteile ist auch mit Hilfe von Gabelstaplern ein heikler Balance-Akt. Dass dieser Versuch zum Scheitern verurteilt ist, war vom Künstler von Vornherein eingeplant.
Es erfordert viel Geschick, ein Material wie Beton in Schwingung zu versetzen, ohne dass es zusammenbricht. Aber gerade die zarten Risse in der Oberfläche entwickeln ihren besonderen Reiz.
Gut verpackt werden sie schließlich auf den Weg nach Herford geschickt, wo sie montiert werden und ab dem 28. Oktober zu sehen sind.
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