Kunstevolution mit Navid Nuur
„Kannst Du Dir vorstellen, dass ein Gebäude wie das Museum Marta Herford eigentlich nur ein Haufen Mineralien ist? Und sogar Du selbst bestehst eigentlich nur aus Mineralien.“ Gedanken wie diese geben dem Künstler Navid Nuur Anstoß für seine Arbeiten. So auch für ein ungewöhnliches Werk, das in unmittelbarer Auseinandersetzung mit dem Marta entstanden und in der aktuellen Ausstellung zu sehen ist.
Für seine Arbeit „Marta Nuur & Herford Gehry“ sammelte Navid Nuur Materialien rund um das Gebäude von Frank Gehry und schuf etwas überraschend Neues daraus: Blaues Glas von Wasserflaschen aus der kupferbar im Marta, ein Stück Kupferdraht oder ein Backstein des Gehry-Baus wurden klein gemahlen.
Im Auftrag des Künstlers habe ich gemeinsam mit der Praktikantin Anne Kröger Zweige und Blätter aus dem Marta-Garten gesammelt und sie vor Ort verbrannt. Und auch ein paar Kataloge aus dem Museumsshop mussten dran glauben. Die Asche haben wir dann per Post an den Künstler geschickt.
Wie ein Alchemist interessiert sich Navid Nuur dabei vor allem für die Prozesse der Verwandlung: „Durch Hitze können Mineralien neu angeordnet, geschmolzen und wieder miteinander verbunden werden.“
So fertigte der Künstler aus der Asche farbenreiche Glasuren für seine Skulpturen, die auf den ersten Blick an Tongefäße aus früheren Menschheitsepochen erinnern. Im Gegensatz zu anderen Kunstwerken kommen solche Kreationen aus Ton in nahezu allen Kulturen vor und können daher auch von allen Menschen „gelesen“ und verstanden werden.
Eines der Tonobjekte will Navid Nuur dem Architekten und Schöpfer des Museumsbaus Frank Gehry zukommen lassen. Aus diesem Grund wird es nun gut verpackt per Post nach Amerika geschickt. Die anderen Objekte sowie die Bestandteile des Herstellungsprozesses stellt der Künstler aktuell in einer großen Vitrine in der aktuellen Marta-Ausstellung „Navid Nuur – Hocus Focus“ aus, die noch bis zum 26. April zu sehen ist.