Kunstevolution mit Peter Kogler
Heute Abend um 19.30 Uhr eröffnet die Ausstellung „Willkommen im Labyrinth – Künstlerische Irreführungen“. Für dieses Projekt hat der österreichische Künstler Peter Kogler (*1959 in Innsbruck, lebt in Wien) eine Arbeit geschaffen, die die physikalischen Gesetze scheinbar auf den Kopf stellt.
Hier trifft Peter Kogler auf Philippe Decrauzat: Die Spuren der vergangenen Ausstellung sind noch zu sehen, als die Rollen mit der schwarzweißen Folie eintreffen.
Peter Kogler gilt als ein wichtiger Pionier der computergenerierten Kunst. Bereits seit Mitte der 1980er Jahre setzt er den PC gezielt als zentrales Zeicheninstrument ein. Für das Marta Herford entwickelte er eine Struktur aus einem wabernden Liniengeflecht, das Wände, Decke und Boden vollständig bedecken soll.
Um die Oberflächen flächendeckend zu füllen, bedarf es einiger Detailarbeit.
In schwindelerregender Höhe ist dies für die Mitarbeiter der Berliner Firma Graphicline eine enorme Herausforderung.
Wie bei einer optischen Täuschung wölbt sich das gewebeartige Gebilde wahlweise nach außen oder innen und erzeugt eine Illusion von Tiefe. Obwohl diese All-over-Struktur die geschwungenen Formen des Museumsbaus aufgreift, wird es schwierig auszumachen, wo die reale Architektur aufhört und die Grafik beginnt.
Schrittweise erstreckt sich die Arbeit in der gesamten Galerie. Und sobald die Gerätschaften weggeräumt sind, entfaltet sie ihre vollständige Wirkung: Die Schönheit des Ornaments streitet mit dem Gefühl von einem Overkill an Informationen. Inspiriert von Filmkulissen aus den 1920er Jahren, aber auch von großen Hollywoodproduktionen des Science-Fiction-Genres verwandelt er die Galerie in eine Bühne, die Besucher*innen zu beteiligten Akteuren.
So können die Betrachter*innen sich einer Art visuellem Rausch hingeben oder aber auch das Bedürfnis verspüren, einen Ausweg aus dieser scheinbar aus den Fugen geratenen Matrix zu finden. Auf der Suche nach Orientierung in dem Dickicht aus mehrdeutigen Zeichen können Peter Koglers Werke daher auch zu „Orten des Übergangs und der Selbstentdeckung“ werden, „die Identifikationsprozesse auslösen.“ (Ami Barak)
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