Marta ist anders: Der Neujahrsempfang 2017
Der Neujahrsempfang im Marta Herford markiert traditionell den Auftakt in ein neues Kunstjahr. Hierzu werden Partner, Sponsoren, Freunde, Unterstützer, Künstler und Projektbeteiligte eingeladen, die das Museum im Vorjahr begleitet haben.
Der Ablauf ist dabei immer ähnlich: Der Künstlerische Direktor Roland Nachtigäller und die (ehemalige) kaufmännische Geschäftsführerin Helga Franzen begrüßen bereits an der Tür jeden einzelnen Gast per Handschlag und bedanken sich für die gute Zusammenarbeit. Anschließend treffen alle im Marta-Forum zusammen, wo nach den Grußworten des Bürgermeisters Roland Nachtigäller durch einen persönlichen Jahresrückblick bzw. eine Vorschau führt. Ein anschließendes Get-Together in der Lobby lässt den Abend in Gesprächen ausklingen.
Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen
Gegen Ende des letzten Jahres keimte im Team der Wunsch auf, den Neujahrsempfang 2017 anders zu gestalten. Hinter Marta liegt nämlich kein leichtes Jahr. Durch den krankheitsbedingten Ausfall der kaufmännischen Geschäftsführung wurde das gesamte Team vor große Herausforderungen gestellt. Der Druck von außen, trotzdem ein erfolgreiches Ausstellungsjahr 2016 zu absolvieren, wuchs dabei stets an – jedoch schweißte es auch das Team näher zusammen. Daher wollten wir ein Zeichen setzen. Ein Zeichen dafür, dass hinter der Klinkerfassade des imposanten Frank Gehry-Baus vor allem eines existiert: Menschen, die für die Kunst und die Arbeit im Marta brennen und gemeinsam alle Hindernisse überwinden können.
Herzlich willkommen! Schön, dass Sie da sind!
Um ein Exempel für diese besondere Situation zu statuieren, haben wir beschlossen, beim üblichen Empfang – zumindest physisch – nicht anwesend zu sein. Es wurden daher kurze Videosequenzen gedreht: Viele KollegInnen haben hierzu eine persönliche Begrüßung in die Kamera gesprochen, die hinterher als Dauerschleife auf mehreren Bildschirmen im Eingangsbereich abgespielt wurde.
Fotograf Denis Karabasch und Filmemacher Ivo Tödtmann erstellten während des Abends Foto- und Filmmaterial, sodass wir uns ein Bild dieser Eingangssituation machen konnten. Verwunderte Gesichter und lächelnde Gesten waren bei unseren eintreffenden Gästen in der Marta-Lobby zu beobachten. Wie es scheint, ist die etwas andere Art des „Herzlich willkommen im Marta Herford!“ bei den Eingeladenen des diesjährigen Neujahrsempfangs gut angekommen. Die Gäste aus Kultur, Wirtschaft und Politik hatten beim Warten in der Schlange vor der Garderobe genug Zeit, die Begrüßungsbotschaften der Marta-Mitarbeiter zu verfolgen.
Marta ist anders!
Das restliche Team saß zu diesem Zeitpunkt noch in den Büroräumen gespannt zusammen und wartete auf das Zeichen für den Start unserer einstudierten Performance. Wir waren nervös, da wir die Gäste nicht wie sonst persönlich begrüßen konnten, den Service nicht im Blick und den Zeitplan nicht selbst in der Hand hatten. Zudem hatte uns am Vormittag der Kabarettist Bernd Gieseking sein Kommen aus gesundheitlichen Gründen absagen müssen. Er sollte die „etwas andere“ Situation in der Lobby auffangen, die Eingetroffenen begrüßen und auf die außergewöhnliche Art des Willkommensgrußes eingehen. Erfreulicherweise fanden wir kurzfristig einen sympathischen Ersatz in der Sängerin miu, die zusammen mit ihrem Gitarristen schon seit Wochen für eine kurze musikalische Begleitung des Abendprogramms gebucht war.
Nach einem telefonischen Zeichen, dass die Gäste ihre Sitzplätze im Marta-Forum eingenommen hatten, konnten wir nun auch den Raum von außen betreten. Das Licht im Forum verdunkelte sich und unsere Performance startete. Aufgereiht in einer ausdrucksvollen Ausgangssituation mit den Händen gegen die Wand gestemmt und mit der inneren Vorstellungskraft, dass wir gemeinsam diese Wände versetzen könnten, ging es los. In der Dunkelheit war nur ein Flüstern von uns zu hören, das sich nach und nach in ein Murmeln und anschließend in einen lauten Schrei steigerte, während unsere Hände langsam entlang der Wand wanderten – wir wollten Aufmerksamkeit erregen!
Bilanz eines außergewöhnlichen Jahres
Durch den Mittelgang schreitend, dabei weiterhin unsere verschiedenen Aussagen flüsternd, murmelnd und rufend, sammelten wir uns schließlich im hinteren Bereich des Forums, um dort gemeinsam die Performance mit dem Ausruf „Marta ist anders!“ zu beenden. Ein zögerndes Klatschen der Gäste zeigte, dass gewiss einige Zuschauer Erklärungsbedarf für diese Aktion hatten.
Roland Nachtigäller schloss dann eine Interpretation des auf der Wand projizierten Bildes „Drahtseilakt“ von Paul Klee an, die eine Brücke schlug zur außergewöhnlichen Situation in 2016 im und um Marta Herford. Dass Herfords Bürgermeister Tim Kähler dann im Anschluss in seiner Ansprache auch gerade auf den Künstler Paul Klee einging, war ein erfreulicher Zufall.
Die Stimmen der Gäste zum Marta-Neujahrsempfang 2017 waren durchweg positiv. Die Aussage, dass ein ungewöhnliches Jahr 2016 einen außergewöhnlichen Neujahrsempfang mit sich bringt, war uns ein großes Anliegen und ist hoffentlich durch unseren Auftritt auch so vermittelt worden.
Wir danken allen Beteiligten, die die Umsetzung unserer Idee ermöglicht haben. Besonderer Dank gilt Edith Murasov, miu, dem Marta-Besucherservice und dem Team von Sternzeit Catering.