Spurensuche im Marta Herford
In den vergangenen 15 Jahren haben nicht nur Marta-Gäste, sondern auch Künstler*innen ihre Spuren im Gehry-Bau hinterlassen. Wenn man genau hinschaut, erzählt das Gebäude an vielen Ecken Geschichten aus vergangenen Zeiten.
Wenn man das Marta betritt und sich im Eingangsbereich nach rechts wendet, um auf die Ausstellung in den Gehry-Galerien zuzusteuern, kann man die tierischen Mitbewohner des Museums entdecken: Im kreisrunden Ausschnitt eines Balkens stehen ein Bär und ein Tiger aus Stoff. Seit ungefähr sechs Jahres „leben“ die beiden Fundtiere nun schon im Museum und sorgen für das ein oder andere Lächeln bei den Besucher*innen.
Der Boden berichtet von vergangenen Ausstellungen
Achtet man in den Gehry-Galerien auf den Boden, kann man viele Spuren vergangener Ausstellungen entdecken. Im vergangenen Jahr neu hinzugekommen ist ein farbenfroher Klecks in der linken Ecke des Marta-Doms. Er verweist auf die Eröffnungsperformance des guatemaltekischen Künstlers Naufus Ramírez-Figueroa zu „Haltung und Fall – Die Welt im Taumel“ (2019). Nachdem er aus einem Gedicht des lateinamerikanischen Poeten Carlos Pellicer rezitierte, um auf die Diskriminierung und Verfolgung von Homosexuellen in seinem Heimatland Guatemala aufmerksam zu machen, bemalte er seinen nackten Körper mit Regenbogenfarben und begab sich selbst in die Haltung eines Bogens. Anschließend hinterließ er einen Abdruck an der Ausstellungswand. Auch wenn dieser inzwischen überstrichen wurde, erinnert immer noch der Boden an diesen eindrücklichen Aufruf zu mehr Diversität und Toleranz.
„Sesam öffne dich“: Die Schatzkammer hinter der Schleusentür
Unser Museumsbau birgt aber auch künstlerische Spuren, die für die Besucheraugen im normalen Betrieb unentdeckt bleiben. Viele der Marta-Künstler*innen haben sich mit kleinen Skizzen und Werken in unserer sogenannten „Schleuse“ verewigt. Dieser Gang verbindet den Ausstellungsbereich des Museums mit dem Lastenaufzug und der Anlieferung und ist vor allem wichtig für die Logistik während des Auf- und Abbaus. Die Künstler*innen, die während dieser Zeit eng mit den Marta-Mitarbeiter*innen zusammenarbeiten, lassen gerne mal den einen oder anderen ideenreichen Gruß da.

Anekdoten, die das Marta veränderten
Das Museumsgebäude wird nicht nur für Ausstellungen, sondern auch für Veranstaltungen genutzt. Viele Firmen, Institutionen und Veranstalter schätzen die besondere Atmosphäre des Gehry-Baus für Feiern, Seminare und Konzerte. Eine Abendveranstaltung vor vielen Jahren sorgte aber tatsächlich dafür, dass der komplette Boden der Forumsbühne erneuert werden musste. Unter dem großen Gewicht des Flügels war er damals leicht zur Seite abgesackt. Niemand kam zu Schaden, die Veranstaltungsgesellschaft nahm es mit Humor – „Ist das vielleicht Absicht? Im Marta ist ja vieles schief und krumm!“ – und die Bühne wurde erneuert. Heute finden dort neben Firmenfeiern auch Konzerte vom Musik Kontor Herford oder dem Landesorchester NWD statt – inzwischen auf festem Grund aber noch immer zwischen schrägen, geschwungenen Wänden.
