Video makes me move! Durch die Kunst- und Kulturlandschaft Rheinland
Eine Videoausstellung ist eine Herausforderung. Naja, grundsätzlich ist jedes neue Projekt bei uns im Haus eine Herausforderung, der sich das ganze Team immer wieder mit neuen Impulsen und Ideen stellt, sich einbringt, mit anpackt, Feedback gibt und neu denkt: Alle Hände greifen ineinander.
Das ist auch gerade wieder bei unserem Aufbau der Ausstellung „Die innere Haut – Kunst und Scham“ zu beobachten: Ein wuseliges Treiben im ganzen Haus, jeder arbeitet hochkonzentriert an der Fertigstellung der letzten Details und alle freuen sich auf die Eröffnung nächste Woche Freitag, den 3.3.17. Aber parallel geht natürlich auch die Arbeit an den zukünftigen Projekten weiter. Konzepte und Vermittlungsprogramme werden geschrieben, Gedanken ausgetauscht, Künstler und Leihgeber kontaktiert und Planungen für die Ausstellungsarchitekturen gemacht.
Zwischenstopp Kunstakademie und Kunsthalle in Düsseldorf
Letzteres ist gerade bei einer Videoausstellung, in unserem Fall bei „Mix it – Popmusik und Videokunst“ eine besondere Herausforderung. Schließlich haben wir es hier nicht nur mit visuellen Eindrücken zu tun, sondern auch – wie zu erwarten beim Schwerpunkt Popmusik – mit viel Sound. Aus diesem Grund war ich sehr gespannt wie die KollegInnen der Videonale in Bonn mit diesen Fragen umgehen. Letzte Woche Donnerstag bin ich zur Eröffnung des Festivals ins Kunstmuseum Bonn gefahren. Auf dem Weg dorthin habe ich jedoch erstmal in Düsseldorf gestoppt, um mir den Rundgang in der Kunstakademie anzusehen. Der Besuch gehört mittlerweile fest in den Terminkalender.
Die Ausstellungen von Simon Fujiwara und Samson Young in der Kunsthalle Düsseldorf wollte ich bei dieser Gelegenheit auch sehen. Gerade weil Video und Musik in ihren Werken eine wesentliche Rolle spielen. Besonders die Videoarbeiten von Simon Fujiwara haben mich begeistert. Und so konnte ich mich schon mal voll auf Video eingestimmt auf den Weg nach Bonn machen.
Video-Parcours im Kunstmuseum Bonn
Dort angekommen betrat ich ein gut besuchtes Kunstmuseum, unter den Besuchern natürlich die Beteiligten der Videonale, viele der teilnehmende KünstlerInnen, die Jurymitglieder und das Auswahlkomitee des Videonale-Preises der fluentum Collection – darunter übrigens auch ein ostwestfälischer Kollege, Thomas Thiel, Direktor des Bielefelder Kunstvereins. Randa Maroufi wurde mit dem diesjährigen Videonale-Preis ausgezeichnet. Und nachdem ich mir im Anschluss die Ausstellung anschauen konnte, muss ich sagen, dass ihr Werk „Le Park“ auch auf meiner Favoritenliste aus den 43 gezeigten Beiträgen sehr weit oben steht.
Das Thema der Videonale „PERFORM!“ trifft einen sehr aktuellen Zeitgeist. Der Betrachter bewegt sich durch einen höchst abwechslungsreichen und spannenden Parcours, glänzende Vorhängen als Abgrenzung einzelner Projektionen verleihen den Räumen fast etwas Bühnenhaftes und Sounds von einzelnen Videos beleben die Ausstellungshallen. An den meisten Werken sind allerdings Kopfhörer angebracht, damit sich die BesucherInnen auch in Ruhe auf den Sound einlassen können.
Den eigenen Anspruch der Veranstalter „nach der Bedeutung des Performens im Sinne einer sozialen, ökonomischen, kulturellen oder auch künstlerischen Aktion in einer global funktionierenden Welt und Leistungsgesellschaft“ zu fragen, erfüllt das Festival in jedem Fall. Ich kann einen Besuch nur empfehlen. Mit vielen Eindrücken, inhaltlich wie auch technisch, bin ich dann im Anschluss des Besuchs weiter zur Bundeskunsthalle gegangen, um mir die Ausstellungen „Touchdown – Eine Ausstellung mit und über Menschen mit Downsyndrom“ und „Gregor Schneider – Wand vor Wand“ anzusehen.
Gregor Schneider war auch schon im Marta zu Gast und hat für die Ausstellung „(un)möglich – Künstler als Architekten“ das Werk „U r 12, TOTAL ISOLIERTES GÄSTEZIMMER“ bei uns installiert. In der Bundeskunsthalle entwickelte er einen ganzen Rundgang durch verschiedene Räume der letzten Jahre. Sehr beeindruckend! So bin ich also mit jeder Menge neuer Impressionen nach Herford zurückgekehrt und werde diese in die Planungen für unsere Videoausstellung „Mix it“ einfließen lassen. Aber eins ist sicher, die Ausstellungsarchitektur wird nicht so abgefahren sein wie Gregor Schneiders Räume.