„Ich packe meinen Koffer“ mit Benjamin Katz
Im Marta Herford entsteht derzeit die Einzelschau „Entdeckungen“ des Fotografen Benjamin Katz. Für die Präsentation wurden rund 200 Schwarzweiß-Fotografien aus dem immensen Archiv des Künstlers ausgewählt. Um die letzten Vorbereitungen vor dem Ausstellungsstart zu treffen, kam er nach Herford.
Die Fotografien liegen sortiert und gruppiert vor den frisch gestrichenen Wänden und werden vom Künstler mit kritischem Blick geprüft. Hier noch einmal tauschen, dort den Abstand nochmal verändern und dann gibt es das „Go“. So können die Fotografien gehängt werden. Die Ausstellung folgt keiner chronologischen Reihenfolge, obwohl die Bilder im Zeitraum von über 60 Jahren entstanden sind. Stattdessen werden thematische und assoziative Gruppen gebildet oder auch vereinzelt bestimmte Orte fokussiert. Folgt man den Titeln der Fotos, stellt man schnell fest, dass diese Bilder von einem Fotografen stammen, der immer viel unterwegs gewesen ist. Hier verrät Benjamin Katz, was bei seinen Reisen die wichtigsten Begleiter sind.
„Früher war meine Kamera mein „drittes“ Auge, ein selbstverständlicher Begleiter. Egal wie schwer die Ausrüstung auch war, sie war immer griffbereit. Heute konzentriere ich mich u. a. auf Stillleben und bin auch wesentlich kritischer im Umgang mit meinen Motiven. Aber es ist wahr, die Kamera ist nie weit weg, man kann ja nie wissen!“
Wirklich immer mit dabei ist inzwischen das Smartphone. Obwohl Benjamin Katz viel unterwegs ist, kann man ihn stets gut erreichen: „Aus dem mir früher fremden Gerät ist tatsächlich ein Dauerbegleiter geworden. Es dient nicht nur zur Kommunikation, es ist ein leichtes und sehr bequemes Notizbuch und Informant.“
Zu den dauerhaften Begleitern auf Reisen gehört auch ein kleines, scheinbar unverwüstliches Radio. In den 80er Jahren gekauft, leistet es noch immer treue Dienste: „Mein kleines Radio ist mein Unterhalter. Selbst in abgeschiedenen Gegenden erreichen mich französische Sender, liefern mir Nachrichten oder Musik.“
Auch wenn die Fotografie an erster Stelle steht — oft hat Katz auch Stift und Papier dabei, um seine Eindrücke zeichnerisch festzuhalten: „Manchmal kitzelt meine Hand und ich brauche das Zeichnen. Es verhilft mir zu totaler Entspannung, ich kann vollkommen abschalten.“
Zu den vorbereitenden Besuchen im Marta kam Benjamin Katz stets in Begleitung seiner Frau Regina, mit der er gemeinsam auch sein Archiv digitalisiert und erarbeitet hat: „Sie ist mein „4. Auge“, sehr kritisch, wenn es um die Auswahl meiner Fotografien geht. Sie hat für mich eine wichtige beratende Funktion, mal abgesehen davon, dass sie mir den Rücken freihält und eher den Überblick behält.“
Der Ausstellungsstart von „Benjamin Katz – Entdeckungen“ findet am Sonntag, dem 13. Juni, von 12 bis 18 Uhr in Anwesenheit des Künstlers statt.