Kennen Sie Kubbe?
Wenn nicht, lohnt es sich einen Moment bei diesem Beitrag zu verweilen, um mehr über Kubbe und seine Leidenschaft zu erfahren.
Kubbes Museum ist das erste Bilderbuch der norwegischen Kinderbuchautorin Åshild Kanstad Johnson. 2013 wurde es im Kinderbuchverlag Onkel & Onkel in der deutschen Übersetzung herausgegeben.
Wer ist Kubbe?
Kubbe (sprich Kübbe) steht im Mittelpunkt des Geschehens. Ein kleiner Baumstamm, der im Wald lebt, eine Großmutter in der Stadt hat und jeden Dienstag im Wald sammelt – all die interessanten Dinge und Sachen die es dort zu finden gibt: Zapfen, Tannennadeln, Blätter, Äste und Früchte, aber auch vieles, das dort liegengeblieben ist: Regenschirme, Hüte, Schuhe und Müll. Kubbe kann sich für die Verschiedenartigkeit der Dinge begeistern und nimmt sie mit nach Hause. Dort wird sortiert, gruppiert, verworfen, wieder von neuem begonnen eine Ordnung für die Dinge zu finden. Und die Dinge und Schachteln werden immer mehr. Bis Kubbe Omas Tipp, ein Museum zu bauen und die Dinge zu zeigen, in die Tat umsetzt: Das erste Museum im Wald wird eröffnet und es kommen sehr sehr viele Besucher. Kubbe präsentiert stolz seine Sammlung – sortiert auf Tischen und in Vitrinen. Doch ein Museum zu betreiben macht auch sehr viel Arbeit. Die Besucherinnen werden empfangen, Geschichten werden erzählt und so bleibt Kubbe gar keine Zeit mehr im Wald zu sammeln. Er schließt also das Museum wieder und findet gemeinsam mit Oma eine Lösung, die Sammlung allen neugierigen Menschen zu zeigen.
Mehr wird an dieser Stelle nicht verraten.
Was macht Kubbe im Marta?
In der museumspädagogischen Arbeit mit Kita- und Grundschulkindern arbeiten wir immer mal wieder mit Bilderbüchern zu den Themen der Ausstellungen. Das Vorlesen ist vielen Kindern bekannt, es schafft Vertrauen an einem unbekannten Ort wie einem Museum, es schafft Gesprächsanlässe und macht Lust mit den künstlerischen Werken in Verbindung zu treten. Mit einem Bilderbuch können wir die Erlebniswelten der Kinder und die der gezeigten Kunst wunderbar miteinander verknüpfen. Deshalb bietet eine Begegnung über das Vorlesen einem guten Einstieg oder Abschluss zu den Erlebnissen im Museum.
Kubbe zog in unser Bücherregal ein, als wir die Ausstellung „Mark Dion – Widerspenstige Wildnis“ zeigten. Dion, der in einer Art Feldforschung immer wieder die Sammlungen von (Naturkunde-)Museen mit künstlerischen Interventionen befragt, bot in der Ausstellung viele Anlässe mit Kindern über ihre Sammelleidenschaften zu kommunizieren und das eigene ästhetische Handeln anzuregen.

Aber nicht nur die Ausstellungen geben Anlass, um mit Kita- und Grundschulkindern das Buch zu lesen, sondern wir schaffen damit auch einen guten Einstieg, mit Kindern ihre Erfahrungswelten zu teilen und gemeinsam Angebote zum ästhetischen Handeln und Entdecken auszuprobieren. Und wir können einen wichtigen Aspekt der Aufgabe von Museen – nämlich das Sammeln und Bewahren – auf leichte Art vermitteln.
Kubbes Museum ist deshalb so ein wunderbares Buch, weil in ihm die Thematik des Sammelns auf kongeniale Weise behandelt wird. Der Erziehungswissenschaftler Ludwig Duncker sieht im kindlichen Sammeln eine Form der ästhetischen Erfahrung. Kinder gestalten über das Sammeln, sie ordnen und verwerfen, sie suchen und entdecken, sie finden eigene Strukturen und kommunizieren darüber – so wie Kubbe.