„Ich packe meinen Koffer“ mit Neo I. Matloga
Neo I. Matloga stellt seine großformatigen Malereien gemeinsam mit Fotografien von Singarum J. Moodley in der Ausstellung „Ersehnte Nähe“ in der Lippold-Galerie aus. Für den Aufbau reiste er nach Herford. Hier zeigt er, was in seinem Gepäck nicht fehlen darf.
Der in Amsterdam lebende und 1993 in Mamaila in der Provinz Limpopo (Südafrika) geborene Künstler arbeitet mit Tusche, Kreide und Ölstift und collagiert Fragmente von Familienfotos mit Bilderschnipseln aus Zeitschriften und Zeichnungen. Die Figuren in seinen vielschichtigen Werken erscheinen durch den Collageprozess seltsam entrückt, teils karnevalesk heiter und gleichzeitig bedrohlich fratzenhaft. Die Szenerien zeigen meist ausgelassene, zum Teil auch erotisch aufgeladene Zusammenkünfte im geschützten Raum des Privaten, denen zugleich auch etwas Schwermütiges, wenn nicht sogar Gewaltvolles innewohnt. Dabei verarbeitet der Künstler Einflüsse aus Theater, Musik, Literatur und Kunst sowie persönliche Erfahrungen. Es entstehen bühnenartig arrangierte Bildgeschehen, die eine ihnen eingeschriebene weiterführende Erzählung evozieren. Gespickt mit vielen Details und versteckten Verweisen bleibt diese allerdings stets angedeutet und entzieht sich, ähnlich wie die zwischen Körperlichkeit und Transparenz oszillierenden Figuren, einer eindeutigen Festschreibung.
Für den Aufbau der Ausstellung reiste Neo Matloga von Amsterdam nach Herford. Was er in seinem Gepäck mitgebracht hat, stellt er uns hier vor:
Moleskin- und Skizzenbuch: „Ich habe sie mit ins Marta gebracht, um während meines Aufenthalts immer schreiben zu können, wenn ich mich danach fühle. Das Skizzenbuch enthält keine Skizzen, sondern Namen von Personen: bekannte Persönlichkeiten, Schriftsteller*innen, Musiker*innen, Künstler*innen, Politiker*innen und so weiter.“
„Gerade lese ich Afua Hirsch: BRIT(ish). On race, identity and belonging. Und eine Grafic Novel, die ich gewöhnlich mit meinem Tee am Morgen lese.“
Gadgets: „Ich liebe Musik, also reise ich immer mit Kopfhörern mit Noise-Cancelling. Ich höre alles, was sich gut anhört. Ich habe aber auch ein Archiv mit Discomusik aus Limpopo, hier hatte ich keine andere Wahl als sie zu hören, weil es die Musik ist, die meine Eltern immer gespielt haben.“

„Ein Porträt von mir in meinem Studio in Amsterdam.“ Das Foto entstand, während er an einem Werk für die Ausstellung im Marta arbeitete. Musik begleitet ihn bei seinem Arbeitsprozess meistens.
Die Ausstellung „Ersehnte Nähe – Singarum J. Moodley und Neo I. Matloga“ ist vom 24.10.2021 – 13.02.2022 in der Lippold-Galerie im Marta zu sehen.