Ich sehe was, was du nicht siehst auf Instagram
Gemeinsam mit dem Kollektiv „This Ain’t Art School“ haben wir im Oktober bei Instagram einen Aufruf gestartet: In Anlehnung an das 100-jährige Jubiläum der niederländischen Künstlerbewegung De Stijl sollte sich die Community im sozialen Fotonetzwerk von der Abstraktion und Konzentration der Grundfarben sowie von einfachen geometrischen Formen inspirieren lassen und ihre Beiträge mit #redyellowbluecontest posten.
Die Reaktionen haben unsere Erwartungen bei weitem übertroffen: Auf Instagram wurden über 2000 Beiträge aus der ganzen Welt geteilt. Gestern haben wir die drei GewinnerInnen unseres Aufrufs gekürt: Herzlichen Glückwünsch an @bariskefeli, @ari55 und @analogstreets – nach London, Istanbul und Amerika also.
Die Welt ist Rotgelbblau
Ein großes Dankeschön geht an unsere Jury bestehend aus Marta-Direktor Roland Nachtigäller sowie an die beiden bei „Revolution in Rotgelbblau“ ausstellenden Künstler Katja Mater und Nicolas Chardon – und natürlich This Ain’t Art School! Da es die Vielzahl an Einsendungen wirklich schwer gemacht hat, nur drei Fotos zu prämieren, präsentiert das Marta-Team im Nachgang hier sein persönliches „Best of“ zum #redyellowbluecontest. This Ain’t Art School hat während der dreiwöchigen Laufzeit der Aktion herausragende Beiträge gefeatured, auch dort also ist ein Best of zu sehen.
Vor Start des Contests haben wir uns gemeinsam mit Anika Meier, Gründerin von „This Ain’t ArtSchool“, intensiv Gedanken über das Thema und die Aufgabenstellung gemacht. Während unsere Ausstellungsmacher bereits große Raumexperimente als mögliche Fotomotive im Sinn hatten, sind wir bei den Grundfarben als Thema gelandet, die nicht nur den Titel, sondern auch die Ausstellungsarchitektur von „Revolution in Rotgelbblau“ und natürlich De Stijl bestimmen. Anfangs noch unsicher, ob der Alltag wirklich so viel Rotgelbblaues zum Fotografieren hergibt, war unser Museums-Team am Ende umso überraschter von den anspruchsvollen und kreativen Einsendungen.
Digitale Kunstvermittlung
„This Ain’t Art School“ ist seit drei Jahren auf Instagram aktiv und stellt dort jeden Monat eine Aufgabe zum Werk eines Fotografen oder zu einem Thema. Als wir die vergangenen Aufrufe verfolgt haben, waren wir nicht nur von der Qualität der Fotos beeindruckt, sondern auch von dem Gedanken der digitalen Kunstvermittlung. Denn hierbei beschäftigen sich die TeilnehmerInnen jedes Mal mit den Inhalten einer gestellten Aufgabe und bekommen darüber hinaus für die Geschichte der Kunst und der Fotografie wichtige Inhalte vermittelt. Ein Ansatz, den wir besonders für „Revolution in Rotgelbblau“ sehr reizvoll fanden.
Von Herford in die ganze Welt
Auch in Herford und Umgebung gibt es weit mehr zu entdecken, als wir vorher geahnt haben, wenn man nur die Augen aufmacht. Seit dem Start des Instagram-Aufrufs, sahen wir die Farbkombination an jeder Ecke. Genauso erging es auch den zahlreichen internationalen TeilnehmerInnen: Uns erreichten tolle Beiträge aus dem Bereich der Street Photography, Architektur oder von der „Mondrianisierung“ des Alltags – beispielsweise von @tejlgaard aus Copenhagen, von @thekuber aus Indien, von @morecakes aus London, von @another.gio aus Griechenland, von @juancamiloberlin aus Berlin und von @aaronmchapman aus Australien.
Dem Marta-Team haben es vor allem die wie zufällig wirkenden Schnappschüsse angetan. Am Bahnhof oder in der U-Bahn, im Hinterhof oder im Restaurant, scheinbar ist nichts mehr sicher vor De Stijl…
Here we go mit @superterrific, @vverenabb, @aantonio.mv, @nothingprofound, @arthurkaramazov und @benjakon.xx:
5 Replies to “Ich sehe was, was du nicht siehst auf Instagram”
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Hallo liebe Kollegen vom Martha-Museum!
Auch für uns war der #redyellowbluecontest auf Instagram nicht zu übersehen gewesen, eine tolle Idee und viele interessante Bilder sind dabei entstanden! Wir sind davon überzeugt, dass Kulturvermittlung durchaus auch sinnvoll in den digitalen Medien stattfinden kann und euer Contest ist ein schönes Beispiel dafür. War eigentlich auch vor Ort im Museum etwas davon zu sehen?
Herzliche Grüße,
Marlene Hofmann / Museum Burg Posterstein
Liebe Marlene Hofmann,
vielen Dank für die freundlichen Worte! Uns hat es auch sehr viel Freude gemacht, all die rotgelbblauen Beiträge zu sichten.
Zur Frage nach dem Brückenschlag ins Museum:
Was wir mit This Ain’t Art School immer machen, wenn es möglich ist – leider liegt Herford nicht so zentral und Instagrammer sind auch nicht wirklich vor Ort wie in Berlin und Hamburg: Zusätzlich zum Assignment gibt es ein InstaMeet, im besten Fall findet das zur Halbzeit statt. Unsere Assignments laufen immer drei Wochen, das ist optimal, wie wir herausgefunden haben – nicht zu kurz, nicht zu lange, so dass die Aufmerksamkeit eben da ist.
Als ein Beispiel kann ich die #werkstattphotographie nennen. Online lief ein Assignment passend zum Thema der Ausstellung, die zudem parallel in drei Museen zu sehen war. An drei Wochenenden hintereinander fanden InstaMeets in den beteiligten Museen statt. Wir waren in der Ausstellung und sind dann durch die Stadt gelaufen, um selbst im Rahmen eines kleinen Workshops Fotos zu machen. Die Ergebnisse sind auf Instagram zu sehen, die Aktion lief dieses Jahr im Januar.
Ein anderes Beispiel: In Kooperation mit den Deichtorhallen fand vor ein paar Wochen das #alecsothassignment statt. Der Magnum-Fotograf hat eine Aufgabe gestellt, die wurde drei Wochen lang „erledigt“. Im Anschluss fand ein InstaMeet mit dem Kurator in den Deichtorhallen statt, dafür sind sogar Leute aus ganz Europa angereist. Hashtag: #meetdeichtorhallen – https://www.instagram.com/p/BaYqTq2lHjj/?taken-by=thisaintartschool
Wir versuchen also immer online und offline zu verbinden. Leider ist das nicht immer möglich – wenn es scheitert, dann meist am Budget.
Und ansonsten einfach bei @thisaintartschool durchblättern, dort finden sich viele Beispiele. Bei uns gibt es jeden Monat ein neues Thema und in Verbindung damit ein InstaMeet – oder ein Meet in einem anderen Kontext. Gerade waren wir beispielsweise im Museum der bildenden Künste Leipzig und wurden von Alfred Weidinger durchs Haus geführt. Mit dabei waren 40 Instagrammer aus Berlin, Hamburg, Hannover und Leipzig. InstaMeets lassen leichter organisieren, wenn das Museum dort ist, wo auch viele Instagrammer sind.
Next up bei uns: #meetmuseumfolkwang in Essen nächsten Monat und #xmasgemütlichkeit. Beides kündigen wir in den kommenden Tagen an.
Vielen Dank noch einmal für das positive Feedback, das freut uns sehr.
Herzliche Grüße
Anika Meier
@anika / @thisaintartschool
Hallo Anika,
lieben Dank für die ausführliche Antwort und auch die vielen Links. Das Instameet in Leipzig war in meiner Timeline auch nicht zu übersehen – Mission erfüllt 😉
Ich finde die Kopplung von analog und digital sehr wichtig, dann bekommen auch die noch nicht so digitalen Besucher (und manchmal auch Kollegen, Politiker, Journalisten) Einblicke in die Möglichkeiten, die im Internet bei der musealen Vermittlung bestehen.
Viele Grüße,
Marlene
Liebe Marlene Hofmann,
Vielen Dank für die netten Worte! Der Contest hat wirklich unsere geheimen Erwartungen übertroffen und bei der Jury rauchten ganz schön die Köpfe. Ja, wir finden den Ansatz von „This Ain’t Art School“ auch super. Durch das vorgegebene Thema setzt man sich automatisch mit den Inhalten bzw. Anlässen auseinander und auf einmal ist die (Instagram-)Welt Rotgelbblau! 🙂
Vor Ort haben wir jetzt keine Brücke schlagen können zum Contest. Das wäre in der Tat für das nächste Mal zu überlegen, inwieweit man das erreichen könnte.
Herzliche Grüße aus dem Marta,
Daniela Sistermanns