Wörterbuch KunstSprech (4) →spannend
Die Ausstellung zeigt einen echt geilen Künstler mit total coolen Bildern.“ – Gut, so beginnt auch heute noch kein Pressetext, vielleicht eher der Bericht eines Jugendlichen vom letzten Museumsbesuch.
Die Ausstellung zeigt einen echt geilen Künstler mit total coolen Bildern.“ – Gut, so beginnt auch heute noch kein Pressetext, vielleicht eher der Bericht eines Jugendlichen vom letzten Museumsbesuch.
„Fünfzig Positionen, zehn Museen, eine Ausstellung“ – das war die RuhrKunstSzene 2014, und es scheint fast so, als wollte man mit dieser stakkatohaften Setzung auch gleich die unzweifelhafte Bedeutung dieser Initiative in Stein meißeln …
Es erscheint vielleicht etwas billig, dieses „Wörterbuch KunstSprech“ gleich mit dem Begriff „kuratieren“ zu beginnen. Aber es ist letztlich einer der kometenhaftesten Begriffe der letzten rund zehn Jahre, der sich mit rasanter Geschwindigkeit nicht nur innerhalb der Kunstwelt ausgebreitet hat.
Die Erfahrung, dass heute alles gleichzeitig geschieht und wir in sehr unterschiedlichen Situationen Momente von Gleichzeitigkeit erfahren, die wir in Echtzeit verarbeiten müssen, prägt unser Leben und Arbeiten wie nie zuvor.
Fachsprache ist etwas Schönes. Sie drückt nicht nur eine Sorgfalt in der Wortwahl aus, sie signalisiert auch einen konkreten (wissenschaftlichen) Kontext: Sind wir auch nicht unbedingt unter uns, so sprechen wir doch auf jeden Fall vor dem Hintergrund gemeinsamen Wissens, gemeinsamer Erfahrungen, gemeinsamer Sachkenntnis.
Eine Ausstellung ist ein Raum, der, im Normalfall von einem Kurator oder Künstler betreut, für einen begrenzten Zeitraum ein Publikum belehrt, provoziert oder sonst wie unterhält.
Der Karlsruher Kunstprofessor Wolfgang Ullrich provoziert gerne auf subtile Weise. In DIE ZEIT (28. März 2015) kritisiert Ulrich soeben vehement eine Tendenz, die sich seit einigen Jahren unübersehbar in vielen Museen breitgemacht hat.